Liebe Mitglieder des CDU-Stadtverbandes,
gewöhnlich verbindet sich die aufkeimende Advents- und Weihnachtsstimmung mit dem Gefühl, wiedermal einen (Jahres-)Abschnitt zum Abschluß gebracht zu haben. Die Reihe an Feiertagen und der Jahreswechsel bieten sich an, Bilanz zu ziehen und auf das vergangene Jahr zurück zu blicken. Dem steht auch an diesem Jahr nichts entgegen und fast unausweichlich werden wir mit allerlei Jahresrückblicken konfrontiert.
Vielleicht geht es aber auch ihnen wie mir: Die aktuellen Nachrichten machen es schwer, einen Strich zu ziehen unter Gelungenes und Liegengebliebenes – die Pandemie kennt keine Fristen und scheint uns erbarmungslos im Griff zu behalten.
Viele Menschen haben auch dieses Jahr dadurch liebe Angehörige verloren oder mußten auf viele so- ziale Kontakte verzichten – ein Umstand, der zunehmend an die Substanz geht und das Wohlergehen gefährdet, von existenziellen Nöten ganz zu schweigen. ...
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Zu Recht wird von der Politik ein entschlossenes und lösungsorientiertes Handeln verlangt. Dazu ge- hört auch die Notwendigkeit, Kritik zu üben und Verantwortlichkeiten zu benennen. Jenseits dieser Grundsätze macht sich leider eine zunehmende Unerbittlichkeit breit, die in Hass und Aggression um- schlägt. Nicht selten spalten diese Konflikte Familien, Freundschaften oder Belegschaften.
Neben teilweise abstrusen Verschwörungstheorien und enormen Leichtsinn liegt die Ursache oft in einem dogmatischen Freiheitsbegriff, der jede Regelsetzung als Kampfansage interpretiert. Davon sind nicht nur Poltiker(innen) betroffen, sondern oft noch schutzloser all jene Menschen, die auf Re- geln achten und diese durchsetzen müssen: unsere Mitmenschen bei Polizei, Verwaltung, Feuerwehr, Bahn oder im Einzelhandel.
Dieses Umfeld war auch für die Entwicklung unserer CDU nicht förderlich, auch wenn noch viele an- dere Ursachen für das schlechte Abschneiden in Land und Bund verantwortlichen waren. Wir sind doch arg „gerupft“ worden in den letzten Monaten, auch wenn unsere Direktkandidaten Guido Wolf und Thorsten Frei mit guten Ergebnissen ihre Wahlkreise gewinnen konnten.
Wie soll man da die „Kurve“ kriegen zu Weihnachten?
Die eigentliche Weihnachtsbotschaft wird als erstes den einfachen Leuten, den Hirten überbracht:
„Fürchtet euch nicht!“
Es wird erzählt, wie diese Geburt ihnen die Angst vor der Zukunft nimmt, auf einmal strahlt ein Licht auf. Es bleibt die Hoffnung und Zuversicht, dass diese Pandemie nicht nur den Scheinwerfer auf die negativen Seiten unserer Gesellschaft richtet, sondern auch das Beste im Menschen hervorbringt.
Vielleicht muss man in einem Medienumfeld, das stets die Katastrophen und Defizite herausstreicht etwas länger suchen, aber ich bin sicher, dass jeder von uns fündig wird und bemerkenswerte Zei- chen der Solidarität und Hilfsbereitschaft erkennen kann. Neben vielen privaten Initiativen sind dabei alle Menschen im Gesundheitswesen zu nennen, die bei allen Einschränkungen eine Versorgung auf allerhöchstem Niveau gewährleisten. Und die nach wie vor vielen Ehrenamtlichen auf allen Ebenen zeigen, dass ein hohes Bewußtsein dafür vorhanden ist, dass es auf jeden Einzelnen ankommt und „der Staat“ nicht alles richten kann.
Auch für unsere Partei sieht nicht alles schlecht aus: Im Sommer konnten wir mit unserem Stadtver- band das 75-jährige Jubiläum feiern. Eine Zeit, die zusammenfällt mit einer nie da gewesenen Phase von Frieden und Wohlstand.
Auch konnten wir einen neuen Vorstand wählen, was mir Gelegenheit gibt, mich bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihre Bereitschaft zu bedanken und genau so herzlich bei den Ausgeschiedenen für die geleistete Arbeit.
Die erfolgreiche Wiederwahl unseres Parteifreundes Erik Pauly als Oberbürgermeister in unserer schönen Stadt am letzten Wochenende rundet das erfreuliche Bild ab. Es ist ein Zeichen für die im- mer noch ungebrochene Stärke unserer Partei in der Kommunalpolitik.
Aber auch auf der Bundesebene haben wir mit der souveränen Wahl von Friedrich Merz ein Ausrufe- zeichen gesetzt, das viele uns so nicht zugetraut hätten. Nach der beeindruckenden Ära von Angela Merkel, die in den 16 Jahren ihrer Kanzlerinnenschaft Maßstäbe gesetzt und viele Krisen gemeistert hat, ist nun eine Neuorientierung angesagt.
Dabei sind wir auf Ihre Mitwirkung und Ihre Anregungen angewiesen. Zusammen mit unserem Vor- stand werden wir alles tun, um Austausch und Begegnung zu ermöglichen.
Einstweilen möchte ich Ihnen im Namen unseres Vorstands ganz herzlich danken und Ihnen zum Weihnachtsfest Gottes reichen Segen und Gesundheit auch im neuen Jahr wünschen.
Herzliche Grüße,
Ihr
Martin Lienhard